Sag nichts

Der Glockenturm des Geredes hängt hoch
jeden Ton – zerschmettert das Schweigen!

Der Glockenturm des Schweigens hängt hoch –
möge das Tönen doch zerschellen!

Es schweigt.
Oder.
Es sagt nichts.

Die Kunst des Sprechens
die Kunst des Schweigens
gleichsam,
gleichzeitig,
vielsagend nichtssagend,
während der Bussard seine mächtigen Kreise
anmutig
in den Lüften zieht,
der Falke,
wie ein Pfeil nach vorne strebt.

Kein Wort.
Ein Turm aus Schweigen.

Sag nichts

Der Sommer hat mich.
Ich habe den Sommer.
Und doch bläut schon der Herbst.
Immer später.
Immer früher.

Midsummercrisis.

Fünf Tage können keine vorangegangenen 26 gut machen,
so sehr die Mühe auch aus ihren heißem Atem schlägt.

Ein Kuss, zwei Wochen in gezählten Stunden…
was vermag er?
als mir den Atem zu nehmen.
Und zu geben.
Und zu nehmen
und zu geben.

Am Ende eines Tages durchgezählter Stunden treibe ich.
Spiegelglatt der See.
Im See.
Dreckumspült die Ufer.

Mittendrin.
Mittendrin treibt mein Ich sein Wesen,
ein Unwesen
durchtriebene Unwesentlichkeiten
aus der Trübheit die Klarheit sehend.

Endlich.

Endlich machte nichts.
Nur schauen.
Nur hören.
Sich der Triebhaftigkeit hingeben.
Endlich.
Treibgut sein.

Angespült am Ufer der Lieblosigkeit.
Schamverzerrt lauschend der Fremden.

Sprachen.
Sprachen.
Sprachen.
Sprechen, sprechen brechen
die Gewalttätigkeit,
(nicht nur)
den Ohren angetan…

Was?
Woher?
Warum?

Endlich erkennt.
Endlich erkennt einen Menschen aus einem anderen ImmerJetzt.
Der Mensch spricht in vertrautem Ton,
die Sprache so fremd.
Der Mensch ist nicht fremd.
Nah, damals im vergangenen ImmerJetzt.

Endlich denkt nach:
Klingt so die feine Klinge?
Viel gerühmt?
Viel beschworen?
So verdorben,

Österreich.

Endlich will finden.
Wie?
Wie die Sprache finden?
Woher?
Woraus?
Wohin?

Und welche Sprache?
Bricht am Ende die Gewalt der Allmacht die der Worte?
Sagt und redet nicht?

Ein Kuss vielleicht.
Ein Kuss der sagt:
Meine Scham brennt nach Deiner,
meine Haut verzehrt sich nach Deiner,
mein Ohr sehnt sich nach Deinem Atem.

Vor dem Einschlafen.
Beim Aufwachen.
Vor dem Einschlafen
– quält mich Dein Fehlen,
schmerzt mich mein Missen
und in all den Momenten dazwischen.

Ein Tagtraum vielleicht.
Ein Tagtraum der fragt:
Wie werden wir einst miteinander sein?
Nicht voneinander lassen könnend?
Einander aus vollstem Herzen zärtlich zugetan?
Da eine sanfte Berührung?
Dort ein hingehauchter Kuss?

Schatten.
Schatten.
Schatten.
Der Halbschatten.
Eine Weide.
Ob nicht damals, aus dem Halbschatten der Weide schon der Entschluss entstanden ist?

in mit durch
dir dir dich

Ganz.

Spiegelglatt ist die Reise durch mein ImmerJetzt.

Getrieben.
Durchtrieben.

Auftrieb.
Abtrieb.

Aufrieb.
Abrieb.

Bussarde.
Falken.
Atem.
– Alles ist von Bedeutung.
Alles in Gedanken an Dich!
Du bist da.
Und doch nicht.
Zeigst dich mir
und ich kann Dich nicht fassen.

Kaum etwas ist fassbar.
Und da ich das schreibe,
sehnt es mich schon wieder
und noch mehr
nach unserm Ineinanderfallen
nach unserem ins Haltlosegleiten.
Nach uns.
Beieinander.
Nach deinem Mit – mir – Sein.
Nach meinem Mit – Dir – Sein.

Sag nur ein Wort!
Zertrümmere das tönerne Schweigen!

 

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